Die 2013 gegründete Prismaschule in Langenfeld hat von Anfang an konsequent auf Begabungsförderung, selbstständiges Lernen und Digitalisierung gesetzt. Bei seinem Besuch erlebte Regierungspräsident Schürmann, dass auch die Architektur der Gesamtschule das pädagogische Konzept unterstützt.
„Dieser Raum ist ein Geschenk“, sagt Schulleiter Raoul Schlösser als er mit Regierungspräsident Thomas Schürmann im Selbstlernbereich, dem sogenannten Silentium, Platz nimmt. In der Mitte des Raumes bilden zwei etwa 2 Meter hohe, halbrunde Bücherregale einen nach oben offenen Kreis mit rund sieben Metern Durchmesser, der an zwei Stellen Einlass gewährt. Im Inneren des Kreises schmiegen sich durchgehende, gepolsterte Sitzbänke an die beiden Halbkreise. Auch die Wände sind gepolstert, sodass Geräusche aus dem umgebenden Raum kaum wahrnehmbar sind. Wer in diesem Kreis sitzt, ist unmittelbar konzentriert auf die Situation. „Schülerinnen und Schüler kommen in diesem Kreis sehr schnell ,runter´. Es wird leiser gesprochen, man wird durch nichts abgelenkt“, erklärt der Schulleiter. Schlösser gehörte bereits in der Planungsphase der Prismaschule zum Vorbereitungsteam, hat das Konzept mit erarbeitet und war unter pädagogischen Gesichtspunkten auch an den baulichen Plänen beteiligt. „Wir haben hier gute Bedingungen, und die Schule hat sich in den elf Jahren wirklich toll entwickelt“, freut sich Schlösser.
Das Silentium und die Ausstattung wurden speziell für die Schule entworfen und angefertigt. Der Raum wird als Selbstlernbereich genutzt, in den sich Schülerinnen und Schüler zum eigenständigen Lernen zurückziehen können. Gelernt wird zum Beispiel aber auch in Sitzgruppen auf den Fluren. Dort findet Partner- oder Kleingruppenarbeit statt. Möglich ist das unter anderem, weil das Schulmotto „langsam - leise - respektvoll“ von den über 1000 Kindern und Jugendlichen an der Schule wirklich gelebt wird.
Geprägt wird das Schulleben von den Zielen eigenständiges Lernen und Begabungsförderung. Die Lehrkräfte verstehen sich als „Schatzsucher“: Sie wollen bei jedem Kind oder Jugendlichen die individuellen Interessen und Begabungen erkennen und fördern.
Beim wöchentlichen Prismatag beispielsweise arbeiten Schülerinnen und Schüler jahrgangs- und klassenübergreifend an einem Projekt, das sie besonders interessiert. Die Themen orientieren sich an den drei Säulen der Schule: MINT, Kommunikation und Design sowie Internationalität. Auch in verschiedenen Arbeitskreisen oder Projektkursen erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler eigenständig Wissen und bereiten es in unterschiedlichsten Formen auf: Es werden Videos gedreht, Workshops für die jüngeren Jahrgänge erarbeitet, es entstehen Collagen oder andere Kunstwerke, die Schülerinnen und Schüler programmieren oder präsentieren ihr Expertenwissen zu naturwissenschaftlichen Themen in Vorträgen. Besonders motivierte Schülerinnen und Schüler stellen einmal im Jahr beim Akademieabend – zu dem auch die Eltern eingeladen sind – ihre Projektarbeit vor, an der sie über Monate gearbeitet haben.
Die Unterrichtsform „Lernbüro“ setzt darauf, dass sich Schülerinnen und Schüler den Unterrichtsstoff selbst aneignen, jede und jeder in seinem eigenen Tempo. Den Rahmen geben Lernlandkarten, Fahrpläne und Lernpläne vor. Bevor der nächste Schritt ansteht wird überprüft, ob die Inhalte verstanden wurden. In zentralen Phasen erklären Lehrkräfte den Unterrichtsstoff, die Klasse tauscht sich über Ergebnisse aus oder diskutiert Inhalte.
Auch Eltern, deren Kinder die Prismaschule besuchen, lernen etwas Neues kennen: Statt jährlichen Elternsprechtagen gibt es halbjährlich Lernentwicklungsgespräche. Die Erziehungsberechtigten sind am Anfang überrascht, dass es bei diesen nach einer festgelegten Struktur durchgeführten Gesprächen nicht in erster Linie um mögliche Defizite der Kinder geht, sondern um Interessen und Begabungen. „Wir fragen die Eltern: Welche Stärken hat ihr Kind?“, erzählt Raoul Schlösser. Gemeinsam mit den Eltern wird geplant, mit welchen Schritten das Kind oder der Jugendliche im folgenden halben Jahr optimal gefördert werden kann. Diese Grundhaltung drückt auch das Motto „Nicht für jeden das Gleiche, sondern für jeden das Beste“ aus.
„Ich bin beeindruckt, mit wie vielen gesellschaftlich und wissenschaftlich sehr relevanten Themen sich die Schülerinnen und Schüler auseinandersetzen und wie professionell sie ihre Ergebnisse präsentieren“, sagt Regierungspräsident Thomas Schümann. „Ebenso bin ich beeindruckt von dem pädagogischen Konzept, das an der Prismaschule umgesetzt wird. Ich danke der Schulleitung und dem Kollegium auch dafür, dass sie als Best-Practice-Beispiel mit ihren Erfahrungen die Entwicklung an anderen Schulen bereichern.“
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