13.11.2020

Projekt SiA-NRW verbindet Berufsausbildung und Studium

Ausbildung oder Studium? Auf diese Frage, vor der viele Schul-abgängerinnen und Schulabgänger stehen, gibt es eine neue Antwort: Beides!

Das Projekt „Studienintegrierende Ausbildung in NRW“
(SiA-NRW) verzahnt die berufliche Ausbildung und die akademische Bachelor-Laufbahn sowie die Lernorte Betrieb, Berufskolleg und Hochschule.

SiA-NRW gehört zu den Gewinnern des Wettbewerbs „Zukunft gestalten – Innovationen für eine exzellente berufliche Bildung“ (InnoVET) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und wird über vier Jahre mit rund 5,4 Millionen Euro gefördert.

Kooperationspartner des Projekts sind der Kreis Düren, die landes­eigene Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B) in Bottrop sowie die Bezirksregierung Düsseldorf, die in Abstimmung mit der Bezirksregierung Köln die Geschäftsstelle SiA einrichtet.

Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher sagt: „Wir benötigen neue Bildungsangebote, um jungen engagierten Menschen berufliche Perspektiven zu bieten. Damit eröffnen sich insbesondere in Regionen, die vom Strukturwandel betroffen sind, neue Zukunftsperspektiven. Wir sind stolz, dass SiA-NRW eines von bundesweit 17 geförderten Projekten ist, die diesen innovativen Weg anstoßen.“

Landrat Wolfgang Spelthahn: „Dieses Angebot wird es für viele junge Menschen leichter machen, den richtigen Weg zu finden. Wir schaffen damit eine breit gefächerte und sehr fundierte Ausbildung und fördern die Durchlässigkeit der beruflichen Bildungsgänge."

Karl-Heinz Hagedorn, Geschäftsführer der G.I.B.: „Lassen Sie uns vorausschauen auf das Jahr 2024. In diesem Jahr endet die Förderung durch das BMBF und ich würde mich freuen, wenn sich dann bereits etwa 500 junge Menschen in der SiA befinden und feststellen ,das lohnt sich‘, und die Ausbildungsbetriebe bereits das Fazit ziehen können ,diese Azubis mit ihrer Unternehmens- und Studienerfahrung sind als Fachkräfte ein Gewinn‘!“

An dem Projekt nehmen in der ersten Phase das Nell-Breuning-Berufskolleg in Frechen, das Max-Weber-Berufskolleg in Düsseldorf, das Berufskolleg Jülich sowie drei noch zu benennende Hochschulen teil. Zunächst sollen Ausbildungsbetriebe für den neuen Bildungsweg gewonnen sowie Unterrichts- und Studieninhalte entwickelt werden. Voraussichtlich im Ausbildungsjahr 2021/22 kann der erste SiA-Jahrgang in drei Berufen (Kaufleute für Büromanagement, Kaufleute für Groß- und Außenhandel, Industriemechaniker/-in,) starten. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Fachhochschulreife oder Allgemeine Hochschulreife. In der zweiten Phase sollen weitere Berufskollegs und Ausbildungsgänge hinzukommen.

In der Grundstufe (12 bis 18 Monate), eignen sich die Teilnehmenden neben ihrer Ausbildung im Betrieb die wichtigsten fachlichen Grund­lagen des jeweiligen Berufs an, die durch Inhalte aus der entsprechenden Hochschulausbildung durch „Schnuppermodule“ ergänzt werden. Die gesammelten Erfahrungen im beruflichen und im akademischen Bereich sollen ihnen die Wahl ihres weiteren Berufswegs erleichtern.

Nach der Grundstufe haben die Auszubildenden drei Optionen:

•Fortsetzung von Ausbildung und Studium (Doppelabschluss),
•Fortsetzung der Ausbildung (Ausbildungsabschluss),
•Fortsetzung des Studiums (Studienabschluss).

Wer sich für den Doppelabschluss entscheidet hat die Chance, mit SiA in kürzerer Zeit als mit einer Ausbildung plus Studium zum Ziel zu kommen. Insgesamt sind beide Abschlüsse innerhalb von nur vier Jahren erreichbar.

Insbesondere Schulabsolventinnen und -absolventen mit Hochschul­zugangsberechtigung soll durch SIA-NRW eine betriebliche Ausbildung ermöglicht werden, die einen gleichwertigen Karriereweg wie das Studium an einer Hochschule ermöglicht. Das neue Bildungsmodell soll auch als Muster für den Transfer in andere Flächenbundesländer erprobt werden.