Container im Hafen (Symbolbild)

Verkehrsplanung für Güterverkehr, Logistik und Häfen

Vorhandene Stärken unter Wahrung der Vielfalt weiter stärken, Schwächen erkennen und beheben, ist das Ziel des Wasserstraßen-, Hafen- und Logistikkonzept des Landes Nordrhein-Westfalen.

Wasserstraßen und Häfen

Wasserstraßen-, Hafen- und Logistikkonzept des Landes Nordrhein-Westfalen
Das MVEL (heute Ministerium für Verkehr NRW) hat im Februar 2004 das erste „Wasserstraßenverkehrs- und Hafenkonzept Nordrhein-Westfalens“ veröffentlicht. Vier Jahre später wurde dieses Konzept unter dem Titel „Wasserstraßenverkehr, Binnenhäfen und Logistik in Nordrhein-Westfalen“ fortgeschrieben.

Das im Jahr 2016 veröffentliche „Wasserstraßen-, Hafen- und Logistikkonzept des Landes Nordrhein-Westfalen“ ist ein Beitrag zur Stärkung des Binnenschifffahrts-, Hafen- und Logistiklandes NRW und konzentriert sich wie die Vorgänger auf die öffentlichen Häfen.

Das Ziel des neuen Konzepts lautet: Vorhandene Stärken unter Wahrung der Vielfalt weiter stärken, Schwächen erkennen und beheben.

Vor allem die Logistik nimmt inzwischen eine wesentliche Querschnittsfunktion in der arbeitsteiligen Wirtschaft ein und hat an wirtschafts-, verkehrs- und auch klimaschutzpolitischer Bedeutung weiter gewonnen. Sachlich notwendig ist demnach, dass der Bereich Logistik noch stärker in den Vordergrund rückt.

Das neue Konzept bildet einen strategischen Leitfaden für die nordrhein-westfälische Wasserstraßen-, Hafen- und Logistikpolitik. Zugleich bietet es einen Rahmen für das abgestimmte Vorgehen der Beteiligten. Die Umsetzung des Konzepts erfordert weiterhin das Zusammenwirken vieler Akteure. Die Landesregierung möchte ihren Ansatz fortführen, einen Rahmen für die Abstimmung der betroffenen privaten und öffentlichen Akteure bereit zu stellen.

Viele Handlungsoptionen aus dem Hafenkonzept 2008 behalten nach wie vor Gültigkeit. Sie wurden jedoch auf der Basis aktualisierter, grundlegender Daten fortgeschrieben und ergänzt. Die Landesregierung in NRW hat die Vorarbeiten und Grundlagen zum neuen Konzept von einem mit Experten besetzten Beirat begleitet und zwei umfangreiche Gutachten erstellen lassen. Eine Untersuchung befasst sich mit den Grundthematiken des „Systems Wasser“ (Wasserstraßen in NRW und Vorläufiger Schlussbericht), die andere mit dem Schwerpunktbereich „Logistik“ (Logistikkonzept NRW).

KERNAUSSAGEN des aktuellen Wasserstraßen-, Hafen- und Logistikkonzept des Landes Nordrhein-Westfalen von 2016 sind:

  1. Die nordrhein-westfälischen Wasserstraßen, Häfen, die Schifffahrt und Logistik ist für die wirtschaftliche Entwicklung und die Verfolgung der klimapolitischen Ziele des Landes wichtig. So soll das „System Wasser“ - Wasserstraßen als Infrastrukturnetze, Häfen als Infrastrukturknoten, Binnenschifffahrt als Infrastrukturnutzer - und die Logistikwirtschaft im Hinblick auf deren Bedeutung für den Industriestandort NRW weiter gestärkt werden.
  2. Nordrhein-Westfalen weist viele parallele Stärken auf, wie eine zentrale Lage in Europa, ein dichtes Straßen-, Schienen- und Wasserstraßennetz, viele Flughäfen und Hafenstandorte mit guter Anbindung. Eine hervorragende Hochschul- und Forschungslandschaft und große Absatz- und Beschaffungsmärkte. Diese Voraussetzungen müssen unter veränderten und sich ändernden Rahmenbedingungen erhalten bleiben, damit auch künftig eine leistungsfähige Infrastruktur zur Verfügung steht, um die Mobilität von Gütern und Personen dauerhaft zu sichern.
  3. Um die Binnenschifffahrt als ressourcenschonenden und umweltfreundlichen Verkehrsträger zu stärken, muss angestrebt werden, dass der Emissionsbeitrag der Binnenschiffe trotz erwarteter Zunahme der Transportleistungen weiter gesenkt wird.
  4. Um mittelfristig deutlich wachsende Güterströme zu bewältigen, müssen ausreichende Flächen für Umschlag und Logistik verfügbar sein. Dies gilt auch für Bereiche außerhalb der Häfen.
  5. Eine stärkere Nutzung der Binnenschifffahrt setzt voraus, dass eine leistungsfähige Wasserstraßeninfrastruktur erhalten und – wo nötig – ausgebaut wird. Damit auch die Kanalhäfen vom Wachstum im Bereich der Containerverkehre profitieren können und so einen Beitrag zur klimaverträglichen Abwicklung des prognostizierten Güterwachstums leisten können, muss die mehrlagige Befahrbarkeit des westdeutschen Kanalnetzes erreicht werden.
  6. Nur mit gut ausgebildeten Fachkräften kann die Hafen- und Logistikwirtschaft im internationalen Wettbewerb erfolgreich bestehen. Wenn sie in Konkurrenz zu anderen attraktiven Branchen qualifizierte Fachkräfte gewinnen will, ist sie nicht zuletzt auf ein gutes Image angewiesen.
  7. Die Umsetzung des Konzepts kann nur dann gelingen, wenn die jeweiligen Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung zielgerichtet zusammenwirken. Dies setzt voraus, dass der Blick über regionale Grenzen hinaus gerichtet wird. Dabei sieht sich das Land in einer Moderatorenrolle.

Güterverkehrszentren (GVZ)

Um den zukünftig besonders stark steigenden Güterverkehr im Regierungsbezirk Düsseldorf so umweltverträglich wie möglich zu betreiben und für den Wachstumsmarkt Verkehr/ Logistik im internationalen Standortwettbewerb besser gerüstet zu sein, sollen die Verkehrsträger Schiene, Straße und/ oder Wasserstraße unter transportwirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten stärker verknüpft werden. Dazu sollen in den vom Land festgelegten Standorträumen Düsseldorf/ Neuss, Duisburg/ Niederrhein, Arnheim /Nimwegen/ Emmerich und Wuppertal in den im Gebietsentwicklungsplan dargestellten Standorten leistungsfähige dezentrale Güterverkehrszentren (GVZ) und Umschlagseinrichtungen für den Kombinierten Ladungsverkehr (KLV) entwickelt werden. Vor einem Neubau sollen Güterverkehrseinrichtungen dort genutzt und ausgebaut werden, wo ein Transportträgerwechsel verkehrsgerecht und umweltschonend erfolgen kann. Dies ist besonders bei grenzüberschreitenden Standorten notwendig.

Güterverkehrszentren sind Transportgewerbegebiete mit Infrastruktureinrichtungen für den Kombinierten Ladungsverkehr an geeigneten Schnittstellen der Verkehrsträger Straße, Schiene und/oder Wasserstraße. Daher sind insbesondere Häfen als Güterverkehrsstandort geeignet.