Frauen im Fokus – Einblicke in den Arbeitsalltag

In der Interviewreihe „Frauen im Fokus – Einblicke in den Arbeitsalltag“ stellen wir engagierte Frauen unserer Behörde vor und werfen einen Blick auf die vielseitigen Arbeitsbereiche, in denen sie tätig sind. Was begeistert sie an ihrem Beruf? Welche Herausforderungen erleben sie? Und was schätzen sie an der Zusammenarbeit in der Bezirksregierung?

Dr. Patricia Gnutt

In diesem Interview gibt uns Dr. Patricia Gnutt aus Dezernat 52 Einblick in ihre Arbeit bei der Abfallstromkontrolle und ihre Rolle als Teamleiterin. Sie spricht über ihre Motivation, im Bereich Umweltschutz tätig zu sein, und darüber, wie sie eine gute Balance zwischen Berufs- und Privatleben findet. 

Dr. Patricia Gnutt

Wie lange arbeiten Sie schon bei der Bezirksregierung und wie sind Sie zu Ihrer jetzigen Position gekommen?

Ich habe Biochemie und Chemie studiert und mich seit jeher für stoffliche Zusammenhänge interessiert, insbesondere dafür, wie ich das Thema im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit anwenden kann. 

Im Oktober 2021 habe ich das Umweltreferendariat begonnen und direkt im Anschluss, im Oktober 2023, meine jetzige Stelle als Teamleitung in der Abfallstromkontrolle im Dezernat 52 angetreten. 

Was genau bedeutet Abfallstromkontrolle?

In einfachen Worten meint Abfallstromkontrolle die Überprüfung der Wege von Abfällen – von ihrer Erzeugung, über den Transport, bis zur fachgerechten Entsorgung. Da gibt es unterschiedliche Wege: Im besten Fall wird der Abfall natürlich verwertet, andernfalls wird er beseitigt.

Welche Aufgaben umfasst Ihre Arbeit konkret?

Ich leite das 13-köpfige Team „Überwachung Abfallstromkontrolle“. Seit Oktober 2024 führe ich ad interim zusätzlich das 8-köpfige Team „Zulassung Abfallstromkontrolle“. 

Meine konkrete Aufgabe besteht darin, sicherzustellen, dass unsere anfallenden Aufgaben und Tätigkeiten innerhalb dieses Rechtsbereichs im Team bearbeitet werden. Dazu gehören die Verteilung der Aufgaben, die Unterstützung und Entwicklung der Mitarbeitenden sowie das Monitoring aktueller Herausforderungen – sowohl im Hinblick auf die Arbeitsbelastung als auch in fachlicher Hinsicht bei der Entsorgung besonderer Abfallströme.

Was motiviert Sie persönlich, im Bereich Kreislaufwirtschaft tätig zu sein?

Ganz grundlegend der Schutz unserer Umwelt und der natürlichen Lebensgrundlagen. Eine global gedachte, ressourcenschonendere und generell weniger verbrauchende Wirtschaftsweise hat das Potenzial, in unserer aktuellen Polykrise aus Klimawandel, Verschmutzung und Artensterben einen maßgeblichen Unterschied zu machen. Im August wird in Genf weiter am internationalen Abkommen gegen die Plastikverschmutzung verhandelt. Da schaue ich natürlich auch genau hin. 

Grundsätzlich interessieren mich als Chemikerin auch besonders die stofflichen Aspekte von Abfällen, die auch die Gefahren bestimmen. 

Gibt es aktuelle Projekte, die Sie besonders spannend finden?

Neben unserer regulären Arbeit haben wir momentan mit zwei großen Fällen im Bereich Umweltkriminalität zu tun. Das bedeutet den illegalen oder unsachgemäßen Umgang mit Abfällen, was zu Boden- und Gewässerverunreinigungen führen kann. Wir sprechen hier von erheblichem Ausmaß, sodass die Umwelt und die menschliche Gesundheit in Mitleidenschaft gezogen werden. 

Das ist einerseits super spannend, aber auch immer wieder erschreckend zu sehen, wie rücksichtlos mit unserer Umwelt umgegangen wird.

Was sind die größten Herausforderungen, mit denen Sie in Ihrer Arbeit konfrontiert sind und wie gehen Sie damit um?

Abfallverbringung und der Umgang mit Abfällen sind oftmals Ursachen von Umweltkriminalität. Diese Fälle und Problemfelder innerhalb unserer Überwachungstätigkeit zu identifizieren, stellt für mich eine große Herausforderung dar. Wir überlegen dazu gemeinsam im Team, wie wir bestmöglich vorgehen.

Wir arbeiten jeden Tag eng mit anderen Menschen zusammen und lernen die Höhen und Tiefen aus dem jeweils anderen Leben kennen. Zu akzeptieren, dass eben diese Tiefen auch zum Leben, zum Menschsein dazugehören, ist jedes Mal eine neue Herausforderung. Wie gehe ich damit um? Mit Dankbarkeit für die Höhen und Zuversicht für die Zukunft.

In einem großen Haus wie der Bezirksregierung gibt es viele verschiedene Aufgabenbereiche. Was schätzen Sie besonders an der Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden?

Für uns als Umweltbereich ist eine gute Zusammenarbeit extrem wichtig. Wir sind darauf angewiesen, dass unsere IT-Infrastruktur gut funktioniert, dass wir auf Dienstwagen zurückgreifen können und dass auch der Informationsaustausch mit den anderen Dezernaten klappt. Meistens treffe ich auf interessierte und hilfsbereite Kolleginnen und Kollegen, sodass die Zusammenarbeit gut funktioniert. 

Wie gelingt für Sie die Balance zwischen Privat- und Berufsleben?

Ich verbringe meine Freizeit sehr gerne mit gesellschaftlichen und ehrenamtlichen Veranstaltungen, Sport und Reisen, was für mich einen sehr guten Ausgleich zu meinem Berufsleben darstellt und mir andere Horizonte und Blickwinkel neben meiner Arbeit eröffnet. 

Ich denke, diese Frage hängt aber auch immer sehr stark von den persönlichen und familiären Rahmenbedingungen ab. Ich habe keine Verantwortung für Betreuung oder Pflege von Angehörigen. Damit bleibt mir viel Zeit für meinen persönlichen Ausgleich, die andere neben ihrem Beruf nicht haben.
Für unsere Zukunft wünsche ich mir daher eine bessere Vereinbarkeit von Beruf- und Familienleben, insbesondere durch eine ausreichende Betreuungsinfrastruktur. Weil Familie eben nicht nur Privatleben ist, sondern einen Teil unserer Gesellschaft darstellt. 


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