Starkregen (Symbolbild)

Starkregen

Unter Starkregen versteht man allgemein große Regenmengen innerhalb kurzer Zeit. Es gibt dabei keine einheitliche Definition für den Begriff „Starkregen“.

Der Deutsche Wetterdienst warnt beispielsweise u.a. ab einer Regenmenge von 20 bis 35 l/m² innerhalb von 6 Stunden vor Starkregen. Faktisch wurden in Deutschland aber auch schon Regenmengen von 290 l/m² innerhalb von 7 Stunden (Münster 2014) oder sogar darüber gemessen. Hinter dem Begriff „Starkregen“ verbirgt sich also eine große Spannweite an möglichen Ereignissen. 

Die Auswertungen der Niederschlagsmessungen belegen eine statistisch signifikante Zunahme der Ereignisse während der letzten Jahre. Bedingt durch die Klimaerwärmung wird sich dieser Trend in Zukunft weiter fortsetzen, da wärmere Luftmassen größere Wassermengen aufnehmen und diese bei Abkühlung auch wieder abgeben.

Die Möglichkeiten zur Warnung vor Starkregen sind aufgrund der extrem kurzen Vorwarnzeiten und der nur schwer abschätzbaren Niederschlagsmengen begrenzt. Auch können die kommunalen Entwässerungsnetze nur einen kleinen Anteil der Niederschlagsmengen innerhalb der kurzen Ereignisdauern aufnehmen. Aus technischen, finanziellen und rechtlichen Gründen ist zudem keine Vergrößerung der Netzkapazitäten möglich. Somit fließen die Regenmengen überwiegend über die Geländeoberflächen sowie Wege und Straßen ab und können auf ihrem Weg erhebliche Schäden verursachen. Bei steilen Geländeverhältnissen (Hügelland, Mittelgebirge, Hochgebirge) können sich zudem Sturzfluten mit einem hohen Zerstörungspotential entwickeln, die nicht nur Autos und andere große Gegenstände mit sich reißen, sondern sogar Gebäude schwer beschädigen und zudem eine Gefahr für Leib und Leben darstellen.

Erstmalig für Deutschland hat das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) im Jahre 2021 flächendeckend Starkregenereignisse für ganz NRW berechnen lassen. Das BKG beabsichtigt, solche Karten in den kommenden Jahren sukzessive für ganz Deutschland zu erstellen.

Die Karten geben Kommunen, Industrie, Handel und Gewerbe, aber auch Bürgerinnen und Bürgern einen Überblick über die Gefährdungslage und können zur Planung von Schutzmaßnahmen genutzt werden.

Das BKG hat die Ergebnisse unter www.geoportal.de veröffentlicht. Sie finden diese Informationen auch in der folgenden Kartenanwendung sowie im Fachinformationssystem Klimaanpassung des Landes NRW (www.klimaanpassung-karte.nrw.de).

Starkregenhinweiskarte für NRW Interaktive GISCLOUD.NRW-Karte

Zur GIScloud.NRW-Anwendung im Vollbild

Hinweis:
Karte basiert auf der Starkregenhinweiskarte des Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie (BKG).

Hochwasser- und Starkregenereignisse im Juli 2021

Mitte Juli 2021 führten starke und lange anhaltende Regenfälle in Teilen von NRW zu Hochwasserabflüssen mit erheblichen materiellen Schäden und sogar Todesopfern. Im Regierungsbezirk Düsseldorf kam es zu massiven Überflutungen bis in die Siedlungsbereiche der Rheinniederungen hinein. Besonders betroffen waren die Kommunen Wuppertal, Velbert, Remscheid, Solingen, Düsseldorf, Erkrath, Ratingen, Hilden und Langenfeld.

Die Schäden wurden dabei sowohl durch auf den Geländeoberflächen abfließenden Starkregen wie auch durch die Ausuferung von Gewässern verursacht. Im Falle eines Schadens ist es für akut Betroffene natürlich irrelevant, wo das Wasser herkommt. Aus rechtlicher Sicht wird hier jedoch deutlich unterschieden.

Im Hochwasserrisikomanagement betrachten alle Modellberechnungen und die darauf aufbauenden Maßnahmenplanungen nur die Ausuferung von Gewässern. Auch Überschwemmungsgebiete werden nur für solche Ursachen ausgewiesen. Dabei koordiniert und bündelt das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) im Hochwasserrisikomanagement die Maßnahmenplanungen aller Akteure (Land NRW, Kreise, Kommunen, Wasserverbände, …).

Der Umgang mit oberflächig abfließendem Starkregen ist dagegen Aufgabe der Kommunen. Das Land NRW bietet den Kommunen hierbei allerdings fachliche und finanzielle Unterstützung an.