Regierungspräsident Thomas Schürmann übergab 13 Belobigungen des Landes Nordrhein-Westfalen.

Regierungspräsident empfing couragierte Lebensretter

Bei einem Empfang in der Bezirksregierung Düsseldorf überreichte Thomas Schürmann öffentliche Belobigungen des Landes Nordrhein-Westfalen.

13  Frauen und Männer erhielten in dieser Woche von Regierungspräsident Thomas Schürmann eine öffentliche Belobigung. Diese ganz besondere  Auszeichnung hatte ihnen Hendrik Wüst, der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, für Taten zuerkannt, die eines gemeinsam hatten: Ohne sie hätten Menschen ihr Leben verloren.

Im Gebäude der Bezirksregierung in Düsseldorf zeigte sich Regierungspräsident Schürmann tief beeindruckt von den spontanen, schnellen und mutigen Entscheidungen, die die Lebensretter jeweils getroffen hatten. „Es ist ein sehr besonderer Anlass, der sie hierhergeführt hat“, sagte Schürmann beim Empfang im Schlösschen, das dem Ereignis einen feierlichen Rahmen gab.

Zu den Ausgezeichneten gehörte Meike Plate (Neuss), die auf der Josef-Kardinal-Frings-Brücke einen Mann bemerkte, der sich offensichtlich vom Außengeländer der Brücke stürzen wollte. Behutsam sprach Meike Plate den Mann an und hielt ihn schließlich fest, unterstützt von Stefan Ueberschaer (Bonn), der kurz nach ihr zur Stelle war. Beide hinderten den Lebensmüden am Sprung in die Tiefe, bis die Rettungskräfte eintrafen. Für die beiden Ausgezeichneten ein Geschehen, dass sie nie vergessen werden.

Einen Tag in ihrem Leben wird auch Birgit de Riese-Meyer (Neuss) nie vergessen. Sie war auf dem Weg nach Dormagen, als sie einen verletzten Radfahrer bemerkte und sofort anhielt. Sie stillte nicht nur die starken Blutungen, sondern registrierte zusätzlich Hinweise auf schwere innere Verletzungen. Durch ihre gezielte Erste Hilfe und die lebenswichtigen Hinweise an den Rettungsdienst überlebte der Mann. Nicht genug, stieß Birgit de Riese-Meyer am selben Tag auf dem Rückweg von Dormagen auf einen weiteren Notfall: Ein Radfahrer lehnte bewusstlos an einer Mauer. Wieder hielt sie an und stellte fest, dass der Mann aufgrund eines internistischen Notfalls gestürzt war. 20 Minuten lang übernahm sie die Herzdruck-Massage, bis der Notarzt nach der erfolgreichen Wiederbelebung den Verletzten abtransportieren konnte. Sehr dankbar nahm auch der Gerettete an der Belobigungsfeier in der Bezirksregierung teil.

Er war in dieser Rolle nicht allein: Inan Celikcel (Bedburg-Hau) wurde ebenfalls von dem Mann begleitet, der ihm sein Leben verdankt. Auf seinem Weg zur Arbeit hatte Celikcel ihn hilflos und stark blutend vor der Haustür gefunden. Unverzüglich versorgte Celikcel das schwerstverletzte Opfer eines Mordversuchs, versuchte die Blutung der massiven Schnittwunde am Hals mit seinem T-Shirt zu stoppen und besorgte ohne zu zögern die notwendigen Hilfsmittel aus dem Haus – ohne zu wissen, ob der Täter noch vor Ort war. 

Anders als geplant verlief eine Einsatzfahrt von Michaela Fleßer, Jasmin Schaffrath, Yvonne Scheulen und Heinz-Gerd Uhing. Starker Rauch veranlasste die Polizisten, anzuhalten und zu einem Einfamilienhaus zu laufen. Beim Näherkommen hörten sie die Hilferufe der Bewohnerin, der der Weg zur Haustür versperrt war. Das Team warnte die Nachbarn und half der Hausbewohnerin mit ihrem Hund, dem Feuer durchs Badezimmerfenster zu entkommen.

Spontanes Teamwork rettete auch der Teilnehmerin eines Sportkurses das Leben. Als Lisa Blaas, Manuela Casola-Eßer, Sarah Pieper und Chris-Melissa Schönauer (alle Düsseldorf) registrierten, dass eine Zumba-Tänzerin das Bewusstsein verloren hatte, stabilisierten sie die Frau, überprüften Puls und Atmung, leiteten eine Herzdruckmassage ein, aktivierten den Defibrillator, wählten den Notruf und setzen die Hinweise aus der Rettungsleitstelle um. Ohne ihre vereinten Anstrengungen hätte das Opfer den Herzinfarkt nicht überlebt.

Auf dramatische Art hat auch Frank Bauer (Neuss) ein Leben gerettet, nachdem er mit seiner Frau im Schlauchboot einen Picknickausflug von Neuss nach Düsseldorf unternommen hatte. Am Ufer sitzend bemerkten sie innerhalb von Sekunden, dass drei Männer an einer Buhne nicht herumalberten, sondern sich nach der Vorbeifahrt eines Frachtschiffes in akuter Gefahr befanden. Mit Hilfe anderer Rheinuferbesucher ließ Bauer direkt sein Schlauchboot zu Wasser, fuhr Richtung Unglücksort und konnte einen Mann ins Boot ziehen und an Land bringen. Ein zweiter konnte sich selbst ans Ufer retten, der dritte überlebte nicht. 

„Sie alle waren aufmerksam, haben Menschen in einer Notlage gesehen und ihnen selbstlos und ohne zu zögern geholfen“, betonte Thomas Schürmann. „Das ist großartig und nicht selbstverständlich. In Zeiten, in denen es immer wieder Zweifel am gesellschaftlichen Zusammenhalt gibt, ist Ihr Handeln auch ein Beweis dafür, dass Menschen den Blick auf ihre Nächsten nicht verloren haben. Ich freue mich darüber, dass Sie bereit waren, das Richtige zu tun.“

Hintergrund

Grundlage für die Würdigung einer Rettungstat bildet das Gesetz über die staatliche Anerkennung für Rettungstaten (RettungstatenG). Demnach verleiht der Ministerpräsident als staatliche Anerkennung einer Rettungstat im Namen der Landesregierung die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen oder spricht eine öffentliche Belobigung aus (vgl. § 1 Abs. 1 RettungstatenG).

Eine öffentliche Belobigung wird ausgesprochen, wenn bei einer Rettungstat für den/die Retter/in selbst keine Lebensgefahr bestand.