Düsseldorfs Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher und die Geschäftsführerin des Flugplatz Aachen-Merzbrück GmbH, Ruth Roelen (M. bzw. 5.v.r.) in großer Runde vor dem Hangar.

Neue Wege für Flugplatz Aachen-Merzbrück

Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher und weitere Fachleute der Bezirksregierung Düsseldorf haben sich vor Ort über die Perspektive des Flugplatzes Aachen-Merzbrück informiert.

Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher und die Fachleute des Dezernats 26 – Luftverkehr – der Bezirksregierung Düsseldorf haben sich bei einem Rundgang über die Entwicklung des Flugplatz Aachen-Merzbrück (VLP EDKA) informiert.

Der Anlass: 2017 hatte die Behörde die Verlängerung der Startbahn von 520 auf 1160 Meter genehmigt, jetzt gab es grünes Licht für den Neubau beziehungsweise die Sanierung von drei Rollwegen sowie eine Veränderung des Zaunverlaufs. Die Flugplatz Aachen-Merzbrück GmbH hatte den entsprechenden Antrag im August dieses Jahres gestellt.

Die Herstellung der Infrastruktur schafft die Voraussetzung, damit sich der Flugplatz in Kombination mit dem angrenzenden Aeropark zu einer Keimzelle für die E-mobile Luftfahrt entwickeln kann. Konkret sind der Aufbau einer Entwicklungs-, Test- und Produktionsinfrastruktur geplant. Elektrisch angetriebene Kleinflugzeuge sollen in Würselen erforscht und in Serie produziert werden.

„Die enge Verbindung von Forschung und Lehre, Wirtschaft und Praxis in diesem Areal ist zukunftsweisend und ich freue mich sehr, dass meine Behörde dieser vielversprechenden Entwicklung im Wortsinn den Weg bereiten kann“, sagte Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher. Geschichte, Potenzial und Zukunft dieses strategisch gut gelegenen Standortes unterstrichen die Professoren Dr. Rudolf Mathar (RWTH Aachen, Elektro- und Informationstechnik) und Dr. Frank Janser (FH Aachen, Luft- und Raumfahrt). „Wir ermöglichen mit der Planänderung den direkten Anschluss der Fachhochschule Aachen und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt an die Flugbetriebsflächen und damit Forschungsflugvorhaben.“

Stichworte zur Entwicklung

Der Flugplatz Aachen-Merzbrück hat sich seit seiner Inbetriebnahme stetig weiterentwickelt:

  • Neben der ursprünglichen Zweckbestimmung als Schwerpunktlandeplatz für den Geschäftsreiseverkehr wurde der Verkehrslandeplatz Aachen-Merzbrück (VLP EDKA) traditionell von den beiden in Aachen ansässigen Hochschulen (RWTH und FH) sowohl zur Durchführung von Flugexperimenten als auch zur Durchführung praktischer Übungen im Rahmen der Ausbildung von Studierenden der Fachrichtungen Luft- und Raumfahrttechnik genutzt. Die beiden Hochschulen waren in Deutschland und Europa die ersten Hochschulen, die bereits in frühen Jahre zu diesen Zwecken ein Flugzeug (Morane-Saulnier Rallye 893) erworben und dieses am Flugplatz Aachen stationiert haben.
     
  • Auf Grund der besonderen geographischen Lage hat sich der Standort zudem als optimaler Ausgangspunkt für den Segelflugsport entwickelt. Er ist Landesleistungsstützpunkt. Beheimatet sind hier außerdem der Luftsportverein Aachen, der Fliegerclub Merzbrück, die Segelfluggruppe Nordstern sowie die Philips Fluggruppe.
     
  • Veränderungen in den gesetzlichen Grundlagen hinsichtlich der erforderlichen Pistenlängen für den Geschäftsreiseflugverkehr hat die Geschäftsführung des Flugplatzes bewogen, Planungen zur Pistenverlängerung bzw. einem Ausbau aufzunehmen. Auch sollte der Aspekt „Landesleistungsstützpunkt für den Segelflug“ berücksichtigt werden. Der Forschungsflugbetrieb hatte zunächst eine nachgeordnete Rolle, da grundsätzlich davon ausgegangen wurde, dass ein denkbarer Ausbau bzw. eine verlängerte Piste automatisch auch vorteilhaft für den Forschungsflugbetrieb der beiden Universtäten sei. Mit Planfeststellungsbeschluss im März 2017 wurde dem Ausbauantrag stattgegeben.
     
  • Aufgrund aktueller Entwicklungen in den Forschungsaktivitäten der beiden Aachener Hochschulen (u. a. Elektroflug, Flugtaxis, Drohnen) sowie Plänen der Standortkommune für ein Gewerbegebiet für Forschung, Entwicklung und Produktion innovativer nachhaltiger Technik im Bereich der Luft- und Raumfahrt auf direkt an den Flugplatz angrenzenden Flächen, rückte der Forschungsflugbetrieb am VLP EKDA wieder mehr in den Fokus. Zur Vernetzung der Forschungsaktivitäten wurde eine Anbindung zwischen den Forschungsgebäuden (hier speziell die FH Aachen und das Deutsche Institut für Luft- und Raumfahrt) und dem VLP EDKA angestrebt – und nach intensiver Abwägung der Auswirkungen auf die Umwelt (u.a. mögliche zusätzliche Lärmbelastung) genehmigt. Damit wurde die Grundlage zur Fortführung der Planungen des Gewerbegebietes für Forschung, Entwicklung und Produktion innovativer nachhaltiger Technik geschaffen.