Freiflächen Solaranlage (Symbolbild) © Simon Kraus - stock.adobe.com
02.06.2022

Energie aus Sonne: Regionale Potenziale für Solarenergieanlagen auf Freiflächen

Wie können wir auch in der Planungsregion Düsseldorf mehr Energie aus Sonne gewinnen? Die Bezirksregierung Düsseldorf hat sich dieses spannenden Themas angenommen und eine Potenzialflächenanalyse für die Kreise Kleve, Mettmann und Viersen, den Rhein-Kreises Neuss und den Städten Düsseldorf, Mönchengladbach, Krefeld, Wuppertal, Remscheid und Solingen erstellt.

Hauke von Seht aus der Regionalplanung der Bezirksregierung, der die Analyse mit erstellt hat, erläutert: „In der Studie werden zunächst Ausbauziele, die Technik und die Rahmenbedingungen vorgestellt. Kern der Arbeit sind jedoch Karten, die flächendeckend für den Planungsraum aufzeigen, in welchen Bereichen gegebenenfalls Anlagen errichtet werden könnten und wo Restriktionen oder Vorbehalte bestehen.“ Aufgrund der Raumkulissen im Erneuerbare-Energien-Gesetz des Bundes und im Landesentwicklungsplan kommen hierbei vor allem Standorte zum Beispiel entlang von Autobahnen und Schienenwegen, in aufgeschütteten Bereichen oder teilweise im Bereich früherer Abgrabungen in Frage. Dies erlaubt zugleich, naturnähere und landschaftlich wertvollere Bereiche freizuhalten.

Wie geht es nun weiter? „Die Studie der Bezirksregierung ersetzt nicht politische Entscheidungen und planerische Konzepte. Sie erleichtert aber Akteuren in der Region den Einstieg in diese komplexe Thematik und kann dazu beitragen, raum- und umweltverträgliche Vorhaben innerhalb der größeren Potenzial- oder Suchbereiche klarer zu identifizieren“, sagt Hauke von Seht. Die Studie wurde am Donnerstag, 2. Juni 2022, im Ausschuss für Mobilität, Umwelt und Klimaschutz des Regionalrates Düsseldorf vorgestellt.

Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher erläutert klar: „Der Klimawandel, die Sicherheit in Europa und die Energieversorgung sind die Themen, die uns derzeit intensiv beschäftigen. Ich freue mich daher sehr, dass wir als Bezirksregierung Düsseldorf wichtige Grundlagendaten für das komplexe Thema der Freiflächensolarenergieanlagen liefern können. Mit solchen Informationen können die politisch Verantwortlichen und die privaten Akteure in der Region das Potenzial erkennen und handeln.“

Wer sich selbst ein Bild machen möchte, findet die Studie inklusive der Karten auf der Homepage der Bezirksregierung:

Potenzialstudie

Unterlagen zur Sitzung des Ausschusses für Mobilität, Umwelt und Klimaschutz des Regionalrates Düsseldorf am 2. Juni 2022

Hinweis: Der Textteil der Studie enthält in Kapitel 4 ein zusammenfassendes Fazit. Übersichten über die ermittelten Potenziale in den einzelnen Kommunen können dem Anhang 2, Karte 5 und hier den Blättern 1 bis 3 entnommen werden. Der zugrundeliegende Aufbau der Karten wird im Kapitel 3 der Studie erläutert.

Zum Hintergrund:

Der Schutz des Klimas und die Sicherstellung einer kostengünstigen und sicheren Energieversorgung zählen zu den zentralen gesellschaftlichen Zukunftsaufgaben. Einen wesentlichen Beitrag dazu sollen nach den aktuellen Plänen des Bundes Freiflächensolarenergieanlagen liefern.

Sie können schnell errichtet werden, produzieren sehr günstig Strom oder Wärme und beanspruchen in Relation zum Energieertrag wenig Raum. So werden bei normalen PV-Freiflächenanlagen mit engen Modulabständen Werte von knapp unter einer Million Kilowattstunden Jahresertrag pro Hektar Anlagenfläche genannt.

Je nach Ausgestaltung der Vorhaben können auf den Standorten auch weiterhin große landwirtschaftliche Erträge erzielt werden. So gibt es bei der sogenannten Agri-PV Anlagenvarianten mit senkrecht errichteten Modulen, zwischen denen landwirtschaftliche Fahrzeuge verkehren können. Bei anderen Varianten werden die Anlagen in größerer Höhe errichtet und dienen dann z.B. Beerenkulturen so als Schutz vor Hagel. Alternativ oder ergänzend zur landwirtschaftlichen Produktion ist es aber auch möglich, innerhalb der Anlagenstandorte Nischen für den Artenschutz und den Biotopverbund zu schaffen. Denn es gibt eine große Bandbreite möglicher Anlagenformen und -standorte. Selbst auf den vielen Abgrabungsgewässern der Region können sich Möglichkeiten für schwimmende Solaranlagen ergeben.