Schulleiterin Veranika Loose, ihr Stellvertreter Mirsad Belkic, Koordinatorin Karin Rading und ihr Team haben die Vielfalt der Schülerschaft und deren Bedürfnisse im Blick. Manche bräuchten besondere Ansprache oder Lernmöglichkeiten, wie sie kleinere Einheiten bieten. Das will die Schule ermöglichen.

Projektorientiertes Lernen hat in der Gemeinschaftshauptschule Bernburger Straße einen festen Platz. Am so genannten Frei-Day, der immer donnerstags stattfindet, wählen die Schülerinnen und Schüler ihre Aufgaben selbst und suchen gemeinsam die Antworten auf ihre Fragen. „Sie wählen beispielsweise gesellschaftliche oder ökologische Themen, die sie beschäftigen und deren Erkenntnisse sie direkt in ihrer Umgebung oder im Alltag umsetzen können“, erläutert Schulleiterin Veranika Loose ihrem Besucher.

Doch das ist nur ein Element des Schulbetriebs, um die Schüler gemäß ihren unterschiedlichen Fähigkeiten anzusprechen und zu motivieren. Mirsad Belkic setzt die Digitalisierung als einen Schwerpunkt. Erfolgreich. Die GHS Bernburger Straße ist Gewinnerin des Smart-School-Wettbewerbs 2024 und damit eine von nur elf digitalen Vorreiterschulen aus sieben Bundesländern. Die Schule verbindet ihre digitale Infrastruktur mit einem überzeugenden pädagogischen Konzept, das von qualifizierten Lehrkräften umgesetzt wird. Damit das gelingt, sitzen auch die Pädagogen immer wieder auf der Schulbank. „Wir organisieren Mikro-Fortbildungen“, erzählen Loose und Belkic. So wird eine 45-minütige Mittagspause für neuen Input genutzt, von Kollegen für Kollegen. Unterstützung gibt‘s zum Beispiel im Umgang mit dem Computer („Schließlich sind nicht alle gleichermaßen technikaffin“), aber es wird auch sonderpädagogisches Wissen vermittelt. „Alle Kollegen helfen mit“, sagt Schulleiterin Loose. „Die Sonderpädagogen sind in unserem Kollegium Multiplikatoren.“

Dieses System des Wissensmanagements ist in Schule und Schülerschaft fest implementiert.

Im so genannten Makerspace zeigen die Schülerinnen und Schüler dem Regierungspräsidenten, woran sie unter Anleitung selbstständig, kooperativ und fächerübergreifend arbeiten. Mit Hilfe von (digitalen) Werkzeugen und Bausteinen stellen sie kleine Produkte her, „malen“ mit einem selbst codierten, ferngesteuerten „Ball“ ein Bild und produzieren ihre eigene Schulzeitung, die „Bernburger Post“.

Alle rund 340 Schülerinnen und Schüler der GHS Bernburger Straße haben ein I-Pad, eine Voraussetzung für den Einsatz in allen Unterrichtsbereichen. Der Umgang damit wird gelehrt, nicht nur von den Pädagogen: Achtklässler haben sich als Medienscouts qualifiziert und erklären Fünftklässlern, was Datenschutz bedeutet und wie er umgesetzt wird.

Schürmann ist beeindruckt von den Ergebnissen und dem unkomplizierten Vorgehen: Im so genannten Kurs-Kiosk kann jeder eintragen, was er umsetzen und wissen oder was er vermitteln will. Im besten Fall passen Angebot und Nachfrage zusammen.

Eigene Fähigkeiten und passende Berufsbilder zu entdecken – auch dabei will die Schule helfen. Zum etablierten Berufsorientierungskonzept gehören unter anderem Berufsfelderkundungen und Betriebspraktika, doch auch in der Schule selbst gibt es Werkstätten. Im Technikraum haben Siebt-bis Achtklässler nach eigener Zeichnung mit feiner Holzsäge und einem mit Leim überzogenen Nylonstrumpf als Verkleidung ein Boot gebastelt, Neuntklässler Metall verarbeitet. Der Zehntklässler nebenan bringt Ampeln zum Leuchten, während in der Nähwerkstatt eine Etage darüber alte T-Shirts umgestaltet werden: Das Schullogo verschwindet.

Der Grund: Die Gemeinschaftshauptschule an der Bernburger Straße in Düsseldorf zieht im Sommer in ein neues Gebäude an der Vennhauser Allee. Mit dem Standort am Naturschutzgebiet gewinnt die Gemeinschaftshauptschule nicht nur einen neuen Namen: „Hauptschule am Eller Forst“. Schulleiterin Loose und ihr Kollegium wollen die Aspekte Nachhaltigkeit und Ökologie noch stärker in die Lernwelt der Schulgemeinde integrieren.

Regierungspräsident Thomas Schürmann lobt Engagement und Enthusiasmus des Kollegiums und die verschiedenen Lernformen: „Es ist wichtig, den Kindern und Jugendlichen diese Möglichkeiten zu bieten und alles zu tun, um sie zu stärken und ihnen den Weg in eine weiterführende Schule oder eine Ausbildung zu ebnen.“

• 48 Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte sind an der Schule tätig, zusätzlich im Rahmen des Ganztags sechs weitere pädagogische Mitarbeitende
• Rund 340 Schülerinnen und Schüler, davon rund 40 mit unterschiedlichen Förderbedarfen und 40 Schülerinnen und Schüler in internationalen Klassen (Geflüchtete, Erstförderung, Integration)
• In den Sommerferien zieht die Schule in ein neues, nachhaltiges Gebäude an der Vennhauser Allee 167 in Düsseldorf.